Abend der Begegnung am 29. April 2015 mit unseren syrischen Freunden 

Büfett nach syrischer/irakischer und südbrookmerlander Art im Gemeindehaus unserer Kirchengemeinde 

Nach der großen Rundtour durch Ostfriesland im März 2015 setzte unsere Kirchengemeinde Victorbur ihre Willkommenskultur für die in Georgsheil untergebrachten neuen Bürgerinnen und Bürger aus den Krisengebieten Syrien/Nordirak mit einem besonderen Abend der Begegnung fort. Ein Bus holte am 29. April alle 52 Neubürger von der Unterkunft in der ehemaligen Molkerei ab. Das mit ostfriesischen Spezialitäten angerichtete Büfett wurde ergänzt mit syrischen Köstlichkeiten. Nach dem Essen gab es einen, von Pastor Hoogstraat moderierten und von einem Dolmetscher unterstützten Gedankenaustausch, der geprägt war von den vielfältigen Sorgen und Nöten der Migranten. Hierbei stand die schleppende Bearbeitung des Anerkennungsverfahrens im Vordergrund. Die ehrenamtliche Betreuerin Anna-Maria Müller berichtete, dass von den 52 Flüchtlingen aus Syrien und Nord-Irak nur 4 Personen im Aufnahmelager Friedland über das schnelle, schriftliche Verfahren anerkannt wurden. Die Verfahren der in der Mehrzahl über Bramsche geleiteten Flüchtlinge werden in der Außenstelle Oldenburg bearbeitet. Bis auf 2 Ausnahmen hat keine Person eine Anerkennung erhalten und über die Hälfte aller Flüchtlinge ist noch nicht angehört worden.
Die Situation der auf Anerkennung wartenden Flüchtlinge ist dramatisch angesichts ihrer unter Lebensgefahr zu Hause oder in Flüchtlingslagern wartenden Angehörigen. Denn erst bei Vorlage der Anerkennung können Familienangehörige aus Syrien nachgeholt werden. Allerdings sind hierfür erhebliche bürokratische Hürden zu überwinden. Unverständnis zeigten die Gemeindemitglieder zur Praxis des Anerkennungsverfahrens. Warum wird in Oldenburg nicht auch auf die Anhörung verzichtet sondern nach dem schnellen und schriftlichen Verfahren entschieden, zumal dieser Personenkreis, wie in den Medien häufig berichtet, zu 99% anerkannt wird. Und eines ist sicher: die Syrer werden wohl noch lange in den Aufnahmeländern bleiben müssen. Beklagt wurde auch, dass erst nach Anerkennung ein Anrecht auf einen offiziellen Deutschkurs besteht. Die Wartezeit auf einen Deutschkurs beträgt z.Z. ca. 1 Jahr. Die Teilnahme an einen Kurs müsste sofort nach Eintreffen am Unterbringungsort erfolgen. Aber Südbrookmerländer wissen zu helfen: Umgangsdeutsch lernen unsere syrischen Freunde im Sportverein Georgsheil, als Praktikanten im Bauhof, bei der Feuerwehr Georgsheil, in Handwerksbetrieben und bei ortsansässigen Familien. So stellt sich die Kirchengemeinde Victorbur die Integration von Flüchtlingen mit ihren bescheidenden Mitteln vor. Daran soll weiter intensiv gearbeitet werden.

Fotos: Heiko Hiller                                                                                                                                                                                 zurück zur Fotogalerie


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