Gemeindefreizeit 2013 in Friedrichstadt / Schleswig-Holstein
Der Gedanke, das schöne Friedrichstadt in Schleswig-Holstein zu
besuchen, kam im Zusammenhang mit dem Jahresthema der Lutherdekade, „Gottesfarben.
Für Toleranz und Vielfalt“ in Victorbur auf. Zu Beginn des 17.
Jahrhunderts ist Friedrichstadt von niederländischen Glaubensflüchtllngen, den „Remonstranten“
begründet worden. So entstand eine holländische Stadt mit den typischen
Kaufmannshäusern
und Grachten mitten in Schleswig-Holstein. Nebeneinander entstanden
die Gotteshäuser der Remonstranten, Lutheraner, Mennoniten, Katholiken und Juden,
die alle erhalten sind. Im Zuge des 19. Jahrhunderts
wurden Teile der Stadt im
Zuge der deutsch-dänischen Auseinandersetzungen zerstört, was jedoch dem
heutigen Stadtbild nichts nimmt. Bei einer sehr informativen und auf die
religiöse Vielfalt ausgerichtete
Stadtführung war sehr viel dazu zu erfahren –
übrigens in bestem Plattdeutsch! So entdeckten Ost- und Nordfriesen schnell
Gemeinsamkeiten. Für den Nachmittag desselben Tages war eine Grachtenfahrt im
Programm, die die Schönheit der Stadt von der Wasserseite aus entdecken ließ.
Der Rest des Tages gehörte dann einem markanten landwirtschaftlichen Anwesen,
dem „Roten Haubarg“.
Anders als in unseren ostfriesischen
Gulfhäusern entstand in diesen
mächtigen Gehöften mitten in der Scheune ein
Haubarg (Heuberg) für den Wintervorrat. Diese Wirtschaftsweise
wurde dann durch
die veränderte Konjunktur für landwirtschaftliche
Produkte bald wieder
aufgegeben. Dort waren Kaffee und Kuchen zu genießen, aber
auch eine
interessante landwirtschaftliche Ausstellung und ein wunderbarer
Garten. Die „Gottesfarben“ als Jahresthema der Lutherdekade
bestimmten die abschließende Abendandacht.
Interessant am Rande: in Friedrichstadt konnten wir eine Enkelin und
einen
Urenkel unseres früheren Pastoren Hermannus Siefkes treffen, der
genau vor 100
Jahren, 1913 in Victorbur seinen Dienst aufgenommen hatte. Vittebur
international!
Der zweite Abschnitt der Freizeit hatte Geschichte und Gegenwart
der Stadt Husum zum Inhalt. Auch hier begannen wir mit einer Stadtführung und
der Entdeckung vieler Einzelheiten im durch eine drama-
tische Sturmflut
entstandenen Husumer Hafen. Für den Nachmittag standen – je nach Wunsch –
ein Besuch des Storm-Hauses oder des Schlosses vor Husum auf dem Programm. Die
Werke Theodor Storms im Spiegel christlichen Glaubens – ein Thema, das
noch am Abend zur Andacht viel Gesprächsstoff bot. „Die graue Stadt am grauen
Meer“ im Gottesfarben –Jahr – ein interessantes
Gebiet! Frage eines Teilnehmers: „Wie
hätte Storm geschrieben, wenn er
ein lutherischer Ost-Friese gewesen wäre?“ Aufmerksam wurden wir auch
noch auf den aus der Kirchengemeinde Victorbur stammenden Storm-Forscher John
Ubben (USA),
dessen Werke im Storm-Haus vertreten waren – Victorburer
sind wirklich überall zu finden!
Der dritte Abschnitt der Freizeit ließ uns Nordfriesland noch
einmal wieder von einer ganz anderen Seite erleben. Wir unternahmen eine
Nordfriesland-Rundfahrt und kamen zum Friesendom in Meldorf, der mit
seinen
vielen interessanten Einzelheiten für einen ganzen Vormittag genug zu entdecken
bot. Ein Labskaus-Essen schloss sich an und gut gestärkt kamen wir zum
Eider-Sperrwerk und informierten uns über die Bedeutung des Küstenschutzes an
der nordfriesischen Küste. Viel zu schnell ging dieser interessante Tag vorbei
und groß ist die Vorfreude auf eine neue Freizeit.
Fotos: Heidi Liebe
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