Ev.-luth.
St.-Victor-Kirchengemeinde
Victorbur
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Der Anlass, ein Haarriss von 80 cm Im
Glockentum der Victorburer Kirche sind 3 Glocken aufgehängt. In der
Mitte gefindet sich die große Victorglocke. Sie ist uralt
und wurde 1425 vom Meister Gerhard gegossen; so verkündet
die Aufschrift "Magistrum Gerardum" auf der Glocke. Die schwere Beschädigung des Geläuts war Anfang
Dezember von Andreas Philipp, dem Glockensachverständigen der
evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, bei einer routinemäßigen
Untersuchung festgestellt worden. Die Glocke ist, so heißt es
in seinem Gutachten, in der Haube durchgerissen. Der 80 cm lange
Sprung verläuft in gekrümmter Linie auf die Stahlplatte zu und auf der anderen
Seite ebenfalls gekrümmt weiter. Vermutlich sind die Schrauben der Unterlegplatte
durchgerostet. Das könnte den Glockenboden gesprengt haben, schreibt der
Diplom-Physiker Phillip.
In Übereinstimmung mit dem Amt für Amt für Bau- und Kunstpflege Osnabrück, vertreten durch die Außenstelle Aurich, wurde entschieden, die Glocke einer gründlichen Sanierung in einem Spezialunternehmen in Süddeutschland zu unterziehen. Weiterhin entscheid man sich, das Stahljoch der Glocke gegen ein Holzjoch auszutauschen. Um den Klang aller 3 Glocken zu verbessern sollen die beiden anderen Glocken ebenfalls ein Holzjoch erhalten. | Haarriss an der Victorglocke |
Der Ausbau Innerhalb von gut fünf Wochen hat die
Kirchengemeinde Victorbur rund 5100 Euro an Spendengeldern für die
Reparatur der knapp 600 Jahre alten Kirchenglocke gesammelt. Rund 30.000 Euro
werden benötigt. Nach
Sicherstellung der Finanzierung der
Reparaturkosten in Höhe von EUR 38.000) durch Kollekten in der Gemeinde, Spenden und Zuschüssen von
Banken und der Landeskirche wurde die 1.750
kg schwere Bronzeglocke am 30.08.2005 unter großer Anteilnahme der Gemeinde ausgebaut und zur
Restaurierung auf einem Tieflader auf die Reise zu einem Spezialbetrieb, dem Glockenschweißwerk Hans Lachenmeyer in
Nördlingen/Bayern gebracht. Allein der Transport kostet 3500 Euro. In einem Spezialverfahren wird die Glocke zwei mal auf 400 Grad Celsius erhitzt und geschweißt. Die Firma Lachenmeyer übernimmt für jede geschweißte Glocke die Garantie für gleichen Ton und Klang wie vor dem Schaden, sowie für Haltbarkeit, wie bei neuen Glocken üblich. "Die
Glocke fasziniert die Menschen. Sie fühlen sich mit ihr emotional
verbunden" vermutet Pastorin Düring-Hoogstraat. Zum 1. Advent, so die
Planung, soll die Glocke zum Gottesdienst rufen. In Nördlingen sind bereits bedeutende Glocken
repariert worden, z.B. die
| Ausbau und Verladung der Victorglocke am 30.08.2005 durch die Firma Heykes, Wiesmoor, für den Transport nach Nördlingen |
Der Wiedereinbau Am 14. November 2005 war es dann soweit. Die Victorglocke war erfolgreich repariert worden und sollte in einem feierlichen Akt zur Kirchengemeinde Victorbur überführt, eingebaut und zum Gottesdienst am 1. Advent 2005 wieder läuten. Zuvor wurde im September 2005 ein neuer Eichenbalken mit einem Querschnitt von 27 x 30 cm in einer Länge von 6,00 m beschafft und am 28.09.2005 als neues Glockenjoch eingebaut. Die reparierte Glocke hatte unser Glockensachverständiger, Herr Phillip, in Nördlingen begutachtet und abgenommen. Das Eintreffen des Rücktransports wurde für den 14.11.2005 geplant. Da es sich nicht um eine gewöhnliche Kirchenglocke handelte, sondern um die von allen Gemeindemitgliedern geliebte Victorglocke, sollte ihr Heimgang nach Victorbur auch gebührend gefeiert werden. Auf ihrem letzten Metern zur Kirche wurde die festlich, in den Farben weiß und violett geschmückte Victorglocke an den bedeutensten Stationen unserer Gemeinde vorbeifahren.
Die Kinder begrüßten auf ihren Stationen die Glocke mit Gesang. Die Firma Heykes aus Wiesmoor hievte unter Applaus der anwesenden Gemeindemitglieder die schwere Glocke mit einem Kran an ihren alten Platz in der Mitte des Kirchturms. Am 27. November, zum 1. Advent, soll die Glocke zusammen mit ihren kleinern Schwesterglocken läuten. Bis dahin waren noch einige Arbeitsschritte notwendig, Um das Ereignis würdig auszugestalten wurde in Abstimmung mit den Kaufleuten der traditionelle Weihnachtsmarkt vom Victorburer Marktplatz auf den Kirchplatz verlagert. Gleichzeitig öffnete der Weihnachtsbasar seine Pforten. Zum Advents-Gottesdienst durfte der 4-jährige Henry Wagner, dem das Schicksal "seiner" Glocke besonders am Herzen lag, durch Knopfdruck das erste Läuten der restaurierten St.-Victor-Glocke einleiten. | Heimkehr der Victorglocke am 14.11.2005 Hier können Sie das Geläut der renovierten Victorglocke sehen und hören |